KRITIKEN: ROBIN HOOD

KULISSENZAUBER IN SHERWOOD FOREST

DAS THEATER ROOTSLÖFFEL BRINGT „ROBIN HOOD“
IN KURZWEILIGER FASSUNG AUF DIE BÜHNE

Gerechtigkeit muss sein, sagt Robin Hood. Darum zieht er sich in den Sherwood Forrest zurück, nachdem der Sheriff von Nottingham seine Familie getötet hat. Was er dort mit seinen Freunden erlebt und wie sie den gierigen Sheriff bekämpfen, erzählt das Theater Rootslöffel in einem heiteren Stück für Klein und Groß.

Tobias Hacker alias Gymmick in der Rolle des edlen Retters eröffnet mit einem Rio-Reiser-Song, dann erobern Julia Pappenberger und Katrin Seidel die Bühne. Mit wenigen Kostüm-Kunstgriffen verwandeln sie sich in Little John und Bruder Tuck, den Sheriff und natürlich Lady Marian. Die Bande raubt den Finsterling aus, wie es sich gehört, der sperrt die schöne Marian ein und will sie zur Heirat zwingen, doch Robin befreit seine Angebetete. Dann steigt die Spannung, als Little John in die Hände des Schurken fällt und gehängt werden soll. Aber natürlich geht alles gut aus und die Beschützer der Armen feiern eine stimmungsvolle Räuberhochzeit im Wald.

Unaufdringliche Effekte Regisseur Frizz Lechner hat sich als Kunstgriff einfallen lassen, dass die drei Darsteller das Stück gerade proben. Immer wieder wird in Form einer Rahmenhandlung die Schauspiel-Situation thematisiert. So darf das Publikum Diskussionen zwischen den Akteuren miterleben und ist live dabei, wenn sie in ihre Rollen schlüpfen oder die Kulissen-Würfel umbauen. Julia Pappenberger schlüpft in eine dick ausgestopfte Mönchskutte und in einen Brokatmantel, Katrin Seidel wechselt zwischen Bart und Brautschleier. Den Kleinen gefallen besonders die Sprachspiele und witzige Verfolgungsszenen, den Großen die eingestreuten Songs aus Gymmicksfeder. Die Verfremdungs-Effekte funktionieren unaufdringlich, aber kraftvoll. Weder fehlt der Schuss Humor noch die Action, weder Romantik noch die Distanz, um den beliebtesten Räuber der Welt auf die Bretter zu bringen.

Gut gemachtes Kindertheater ohne jeden Disney-Kitsch. Das Theater Rootslöffel bewältigt die Aufgabe, den aus Film und Fernsehen bestens bekannten Stoff kindgerecht zu präsentieren, ohne die Erwachsenen zu langweilen. Mit leichter Hand jongliert die Inszenierung die Fantasiefiguren und beweist ein sicheres Gespür für Tempo und Timing.

CLAUDIA SCHULLER