PRESSESTIMMEN Kasper und der silberne Ring

PRESSESTIMMEN

Das Kindertheater „Rootslöffel“ aus Nürnberg gastierte in der Heidenheimer Turnhalle
Herz der Kinder schlug für den Kasper
Schauspielgruppe präsentiert ein etwas anderes Kasperltheater – 180 Kinder gingen begeistert mit

HEIDENHEIM: „Tri tra tru la la – der Kasper der ist wieder da.“ Diesmal war er in Heidenheim in der alten Turnhalle. „Kasper und der silberne Ring“ hieß das Stück, das das Kindertheater „Rootslöffel“ aus Nürnberg für die Schüler der ersten Klasse und die Kinder der Kindergärten Heidenheim, Hechlingen und Ostheim spielte.
Die Prinzessin bekommt von ihrem Vater zum 20. Geburtstag einen Ring im Wert von 50 000 Mark. Als sie das teure Stück stolz dem Kaspar zeigt, beobachtet dies der Räuber Hotzenplotz. Natürlich überfällt er die Prinzessin und klaut den Ring. Da sich der Polizist als unfähig erweist, beauftragt der König den Kasper mit der Wiederbeschaffung des Rings. Dafür hat er einen Wunsch frei. Selbstverständlich ist der Kasper erfolgreich und jagt dem Räuber den Ring mit Hilfe einer List wieder ab. Und natürlich will er dafür die Prinzessin heiraten.
Die 180 Kinder verfolgten das Geschehen auf der Bühne gebannt. Mal herrschte atemlose Stille im Saal, mal warnten sie den Kasper lautstark vor der drohenden Gefahr. Das Herz der Kinder schlug eindeutig für den buntgekleideten Kaspar mit der langen Nase. Und als der König am Ende die empörte Frage in den Raum stellte, ob er seine Tochter wirklich einem solchen Kerl zur Frau geben solle, bekam er ein einstimmiges und lautstarkes „ja,ja, ja“ zu hören.
Das „Rootslöffel“ ein etwas anderes Kasperltheater vorführte, war nicht nur den pfiffigen und zeitgemäßen Dialogen zu entnehmen. Auch durch ihre Kostüme nahmen sie das ganze auf die Schippe. Das gekrönte Haupt des Königs ziert ein Pappschild, die Prinzessin trägt zum Ballerina-Röckchen Armeestiefel. Und der prunkvolle Ring ist ein einfacher Topfrasch aus Draht.
„Rootslöffel“ hat es verstanden seine Persiflage auf das Kasperltheater so zu präsentieren, daß es für die Kleinen ebenso ein spannendes Theaterstück ist, wie für die Erwachsenen ein witziges. Ein Theater für die ganze Familie.

Hahnenkamm, 16.01.92

NN, 07.05.93
Begeistertes Publikum

„Rootslöffel“ setzte Kasperlgeschichte
mit viel Phantasie um

WENDELSTEIN – Wenn beim Kindertheater „Rootslöffel“ der Kasper auf dem Spielplan steht, dann bleiben die Marionetten und Puppen im Schrank. Bei der Nürnberger Schauspieltruppe liegt die Betonung beim „Kaspertheater“ auf dem zweiten Wort. Und die zugenagelte Marionettenkiste im Wendelsteiner Jugendtreff signalisiert sofort: Heute sind der Kasper und seine „Mitstreiter“ aus Fleisch und Blut.
Während der rasanten Vorstellung verwandeln sich die beiden Akteure von „Rootslöffel“ in die unterschiedlichsten Personen. Schließlich darf niemand aus den Kasperlgeschichten fehlen. Und so raubt der böse Räuber Hotzenplotz der Prinzessin – hier bauten die Schauspieler geschickt ein Mädchen aus dem Publikum ein – einen Ring und der schlaue Kasper bringt diesen zurück. Als Lohn winkt ihm die Heirat mit der Prinzessin. Das Happy-End naht, als der König zu seinem Versprechen steht, und dem Kasper seinen Herzenswunsch erfüllt.
Mit unendlich viel Phantasie setzen die „Rootslöffel“-Akteure die Geschichte in die Tat um. Bei ihnen darf der König gefräßig sein und eine „gesponserte“ Krone tragen. Der Kasper ist noch eine Portion schlauer als sonst und der Hotzenplotz zwar noch fieser, aber auch leichtgläubiger.
Der wichtigste Indikator für so ein Stück ist aber die Reaktion des jungen Publikums. Und as war voll bei der Sache. Da wurde mitgelacht, geschrien und getobt „Achtung Kasper – hinter dir!“, hieß es aus allen Kehlen, wenn sich der Räuber Hotzenplotz näherte. Stets achteten die beiden Schauspieler auf die Zwischenrufe und gingen darauf ein. Natürlich ist das Mitspielen erlaubt und erwünscht.
Immer wird der richtige Ton getroffen und die Lacher geben „Rootslöffel“ recht bei ihrem Umgang mit den Kindern. Keiner der Kleinen vermißte nur eine Sekunde die traditionellen Puppenfiguren. Im Gegenteil, durch die ‚Übertragung wurde die Geschichte noch lebendiger.
Vielleicht lag es aber auch „nur“ an dem Grimassenspiel, daß geboten wurde. Damit können die beiden Schauspieler in Perfektion aufwarten und dazu gehört auch ein ungeheures Tempo auf der Bühne. Um den Fluß nicht zu unterbrechen, schlüpfen die Schauspieler selbst in die Rolle ihres Gegenübers – wen stört es schon, wenn der Polizist mal einen Schnautzbart hat und dann wieder lange Haare und ein glattes Gesicht.
Die Kasperl-Geschichten auf ganz besondere Art begeisterten von der ersten bis zur letzten Minute. Und ein Ausspruch eines Kindes nach der letzten Szene brachte die Meinung auf den Punkt: „Was, schon aus? Geht’s denn nicht mehr weiter?“

Stefan Mössler, NN, 07.05.93

Ansbach,14.3.97
Spaß für die Kleinen

Jubel und Trubel gab es dann auch am Nachmittag mit den „Kleinen“, den Kindern ab vier Jahren. Hier trafen sich Mütter mit ihren Kindern, aber auch Erzieherinnen und deren Schützlinge aus dem zur Zeit in die Diskussionen geratenen Kindergarten Lunckenbeinstraße. Die Kindergartenkinder waren von den Kammerspielen eingeladen worden, damit sie sich ein bißchen von den Strapazen und Aufregungen der letzten paar Tage erholen konnten.
Doch egal wie und mit wem die Kleinen gekommen waren, auch für sie gab es wichtige Arbeiten zu erledigen. Schließlich mußten sie dem Kasper helfen, den gestohlenen Geburtstagsring der Prinzessin wiederzufinden. Sei es direkt auf der Bühne, sei es als lebender Gartenzwerg mitten im Publikum oder als Mitsänger des „alten fränkischen Volksliedes Happy Birthday“ – die Kinder waren voll dabei, und ihre pfiffigen Zurufe ließen die Erwachsenen oft in schallendes Gelächter ausbrechen.
Wieder einmal haben die „Rootslöffel“ bestätigt, was ihre Qualität ausmacht: Sie zeigen ein Kindertheater in dem sich die jungen Zuschauer jederzeit einbringen können, die Schauspieler jedoch trotzdem ihren roten Handlungsfaden unmerklich, jedoch fest im Griff haben. Und sie zeigen ein ausgesprochen temporeiches und humoriges Spiel, das aber nie zum platten Klamauk gerät. Daß nebenbei diverse Sprüche von einer Ironie geprägt sind, die eher an Erwachsene gerichtet ist, stört die Kinder nicht, freut aber die mitgekommenen Mütter und Väter um so mehr. Fazit: Spaß für
wirklich alle.

Petra Engelhard Ansbach,14.3.97