PRESSESTIMMEN Mücke und Motte

PRESSESTIMMEN

Kritik N.N. am 5.10.2015

Das spannende Leben unter lauter Fusselwesen

Im Theater Rootslöffel ist das neue Stück „Mücke und Motte“ zu erleben — Wie sauber darf es unter dem Sofa sein?

Sauber oder fusselig — was ist schöner? Das ist die Frage im neuen Kinderstück „Mücke und Motte unterm Sofa, hinten links“ vom Kindertheater Rootslöffel.

Links auf der Bühne steht eine mannshohe Streichholzschachtel, rechts eine Art riesiger Sack. Und überall liegen flauschige Fusseln herum.

Wir befinden uns unterm Sofa, hinten links. Dort, wo all das rumliegt, was den Menschen runtergefallen ist. Und auch dort, wo die beiden „Fusselwesen“ Mücke und Motte wohnen. Zu Beginn des Stücks schnarchen sie noch in dem Riesensack, der ihr Bau ist, doch schon bald beginnen sie sich zu strecken und unterm Sofa Verstecken und Fangen zu spielen.

Katrin Seidel und Julia Pappenbergerspielen die beiden Gestalten mit Ganzkörper-Flausch-Kostümen, Wuschelperücken und vollem Einsatz: Wie Slapstick-Heldinnen turnen und toben sie herum, necken sich und lachen und schimpfen in einer reduzierten Sprache mit teils lustigen Fantasieworten und Reimen.

Doch eines Tages hat der Spaß ein Ende: Ein Werbezettel landet unter dem Sofa, der behauptet, dass nur eine saubere Welt auch eine schöne Welt ist. Bei Mücke kommt die Botschaft an: Fortan sollen auf ihrer Seite keine Fusseln mehr herumfliegen und es soll auch nicht mehr vom alten Keks gegessen werden, der am Boden rumliegt. Daraus entwickelt sich bald ein heftiger Streit, weil Motte das ganz anders sieht.

Das Stück „Mücke und Motte unterm Sofa, hinten links“ wurde von Mücke-Darstellerin Katrin Seidel und Regisseur Alex Teubner selbst entwickelt und geschrieben. So konnte es ganz auf die Bedürfnisse der kleinen Bühne zugeschnitten werden. Auf kleinstem Raum entwickelt sich eine dynamische Szenenfolge, die von der Bewegungskunst der beiden Darstellerinnen ebenso lebt wie vom liebevollen Bühnenbild und dem stark rhythmisierten Text.

Die einfache Handlung ist auch für die Jüngeren (gedacht ist das Stück für Kinder ab vier Jahren) verständlich und keinesfalls zu lang:

Nach knapp einer Dreiviertelstunde folgt der donnernde Applaus des Premierenpublikums. Nur ein allzu großer Sauberkeitsfanatiker sollte man nicht sein, um hier ordentlich Spaß zu haben.

PETER ROMIR